Das MASI Lugano präsentiert eine aussergewöhnliche Auswahl von Zeichnungen und Radierungen von Paul Klee (Münchenbuchsee, 1879 – Muralto, 1940) aus der Sammlung Sylvie und Jorge Helft. Die Sammlung wird als Ganzes zum ersten Mal in einem musealen Kontext gezeigt und umfasst etwa 70 Arbeiten: Bleistift-, Feder- und Pastellzeichnungen sowie Aquarelle, Radierungen und Lithografien, die einen Zeitraum im Werk des Künstlers abdecken, der von 1914 bis zu seinem Tod reicht. Dieser seit den 1970er Jahren geduldig zusammengetragene Nukleus offenbart mit kristalliner Reinheit die Kraft und die Bedeutung der Zeichnung – und vor allem der Linie – im Werk von Klee.

Fast die Hälfte der umfangreichen Produktion des Künstlers – die zirka 9000 Werke umfasst – sind Zeichnungen. Als geschickter und vielseitiger Zeichner seit seinen künstlerischen Anfängen findet Klee in der Linie ein Instrument, dass es ihm erlaubt, jene Spontanität, Authentizität und Reduktion der Formen zu erreichen, die er an der prähistorischen Kunst und an Kinderzeichnungen so sehr schätzte.

Gefühlszustände, Atmosphären und Situationen, reale und imaginäre Menschen, die Welt des Zirkus, Pflanzen und Tiere, das Theater und natürlich die Musik, bis zur Vorahnung von Tod und Krankheit: In den ausgestellten Arbeiten ist die Linie als essenzielles und fruchtbares Arbeitsmittel in der Lage, das ganze mystische und fabelhafte Reich in Paul Klees künstlerischem Schaffen abzubilden.

In seinen Arbeiten setzt Klee die Linie in all ihren möglichen Formen ein: Als gerade Linie, als Zickzacklinie oder als horizontale Linie, um Kreise, Pfeile, Nummern, Zahlen, Buchstaben, Zeichen und Symbole abzubilden. Dadurch entstehen grafische Arbeiten mit häufigen ironischen oder humoristischen Anklängen, die mitunter dem Sarkasmus zugeneigt sind und sich manchmal mit zutiefst tragischen und dramatischen Nuancierungen einfärben.